Mit dieser Frage wird wohl jeder konfrontiert, wenn er anderen erzählt, dass er einen Marathon laufen will.
Nun ich könnte jetzt ein paar Gründe aufzählen, aber nachdem ich den Laufbericht von Rene Pfannschmidt in der Xing-Marathon-Gruppe gelesen habe (danke nochmals für die Freigabe), finde ich, das ist die beste Erklärung.  
 
 
New York City Marathon am 02.11.2008
Die kalte Dusche um Fünf holt mich in den Tag. Es ist ein gutes Gefühl, so früh am Morgen voller Tatendrang schon munter zu sein. Noch halb in der Nacht, beginnt der lange Weg, die lange Reise durch New York City bis an das Ziel im Central Park.Die Subway und die Fähre bringen mich durch die Stadt und an der Freiheitstatue vorbei nach Staten Island, dem Startbereich zum New York City-Marathon. Das Gefühl etwas besonderes zu tun überkommt mich hierbei unweigerlich. Ich komme kurz nach 7:00 Uhr im Startbereich, in der erwartungsvollen Stimmung, an. Es sind drei Bereiche für die 39.000 Starter auf dem Gelände von Fort Wadsworth eingerichtet. Schon bald sind die wenigen Grünflächen mit Leuten überfüllt.Es ist kalt, max. 4-6 Grad Celcius. Die schützende Alufolie hält nicht wirklich warm. Was mache ich hier eigentlich? Um 10:00 Uhr gehts los.Sinatra`s „New York New York“ im Ohr ,Gänsehaut auf der Verrazano-Narrows-Bridge.

Die erste Meile, ein heftiger Anstieg auf der Brücke, während in weiter Ferne die Skyline vom Southend Manhattans und die Freiheitsstatue im dunstigen Sonnenschein herüberlugt. Gigantisch, dieser Start in einen Marathon; alle Klischees bedienend. Habe ich mir das so in dieser Form gewünscht? Ja, ein Traum wird Realität! Das Läuferfeld ist dicht gedrängt zusammen, ein freies Laufen ist nur für kurze Abschnitte möglich. Die Stadt besteht nicht nur aus Manhattan. Downtown Manhattan ist weit und man hat hier in Brooklyn nicht den Eindruck, in New York zu sein. Es gibt Musik an der Strecke. Live. Es werden viele Bands entlang der ganzen Strecke werden- es motiviert. Daumen hoch und immer weiter. Manch Marathoni bürdet sich bei diesem Lauf eine zusätzliche Last auf und trägt die Fahne seines Landes mit sich. Ich mache mit meinem roten Sparkassentrikot Werbung für unser Haus Na ja, und für mich selbst auch, und die Wirkung bei den Zuschauern, die meinen Namen rufen, ist einfach genial. Die Masse ruft „go Sparkasse go“ oder „go Rene go“. Einmal Marathon, einmal New York, mein Traum wird wahr. Dann ist die Hälfte der Strecke absolviert, einfach vorbei. Es geht kurz hinter der Halbmarathonmarke über die Pulaski-Bridge nach Queens. Ich merke, dass eine Mitläuferin Geburtstag hat und frage sie nach ihrem Namen : Lisa! Und schon hallt aus Duzenden von Kehlen das Lied „Happy Birthday Lisa“. „We are one family today!“ meine ich nur.

Weiter geht es durch den Stadtteil Queens, hinauf auf die Queensboro-Bridge und über Roosevelt Island hinüber nach Manhattan. Jetzt endlich, nach 25 gelaufenen Kilometern und als wäre der bisherige Beifall vom Rand der Strecke nur eine Übung gewesen, geht es nun hinein in einen frenetischen und bis zur Ziellinie nicht mehr enden wollenden Jubel- die First Avenue.Gigantisch! Es geht jetzt nach Norden und das Ende ist nicht auszumachen.Diese Laufstrecke macht es dir zu keiner Zeit leicht. Sind es 4 oder 6 oder mehr Reihen von Menschen am Straßenrand? „The crowds“ an der Strecke, das so typisch amerikanische Publikum heizt mir ein. Ich nehme den Jubel auf und klatsche kleine, fremde sich ausstreckende Hände ab.
Eine eindringliche Männerstimme, begrüßt uns schon bald mit seinem Sprechgesang in der Bronx, welcome to the Bronx. Es stehen hier deutlich weniger Zuschauer und das Polizeiaufgebot ist auffällig größer, schon geht es nach Harlem. Sie spielen am Straßenrand „YMCA“ von den Village People. Egal ob 34 km in den Beinen, es wird mitgefeiert! Five miles to go – keine achteinhalb Kilometer mehr. Inzwischen sind auch meine Oberschenkel müde. Mit Meile 23 komme ich auf Höhe des Central Park.
Die letzten Meilen sind zäh, sie führen entlang des Central Park.Doch die Menschenmassen tragen mich und lassen die Magen- und Knieschmerzen in den letzten eineinhalb Jahren der Vorbereitung vergessen! Noch 400 Yards, noch 200, 100 und mit der Deutschlandfahne über dem Kopf komme ich dem Zielbogen näher. Dann ist es vorbei, leichter Stau vor den Füßen, Glück im Bauch, – vierdreiviertel Stunden lang. Jemand legt mir eine Medaille um den Hals und eine Folie über die Schultern. Yes, I did it … in 4h42min20sec… im Ziel spielen sie gerade „highway to hell“…so fühlen sich meine Füße auch an…Manche sagen ich sei verrückt, dass ich wenn ich schon in New York bin, Marathon laufe! Ich antworte darauf : „Ich erfülle mir nur meinen Traum und bin Marathonläufer in meiner Lieblingsstadt New York“ ! Zwei Tage später bei der Siegesfeier von Barack Obama am Weißen Haus in Washington habe ich schon wieder überlegt, wann ich meinen zweiten Marathon laufen werde…nächstes Jahr im September in Sydney/Australien.Yes I can !